In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts begann in Deutschland das Zeitalter des Privatfernsehens und die Zahl der Fernsehsender stieg deutlich an. Doch welche Auswirkungen hat das Fernsehen auf unsere Gesundheit?
In einer Studie in Neuseeland wurden Kinder im Alter von fünf Jahren und ihre Eltern hinsichtlich des kindlichen Fernsehkonsums befragt. Die Befragung wurde bis zum 15. Lebensjahr der Kinder bzw. Jugendlichen in regelmäßigen Abständen wiederholt. 40 Jahre nach Start der Studie, im Alter von 45 Jahren, wurden die Teilnehmer auf Zeichen des metabolischen Syndroms hin untersucht. Darunter versteht man eine Liste an Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie erhöhte Blutzuckerwerte, Bluthochdruck oder auffällige Blutfette, die durch ein erhöhtes Körpergewicht ausgelöst werden. Erstaunlicherweise konnten fast 90 Prozent der ursprünglich Befragten für die Untersuchung im Alter von 45 Jahren motiviert werden.
Das Ergebnis: Je höher der Fernsehkonsum im Alter zwischen fünf und 15 Jahren lag, umso übergewichtiger waren die Teilnehmer im Alter von 45 Jahren. Auch die Häufigkeit des metabolischen Syndroms stieg statistisch signifikant an. Dieser Zusammenhang blieb auch bestehen, wenn Einflussfaktoren wie der sozioökonomischen Status statistisch korrigiert wurde. Das Ausgangsgewicht im Alter von fünf Jahren war auch kein Einflussfaktor, was ausschließt, dass möglicherweise übergewichtige Kinder mehr Fernsehen schauen.
Diese Daten weisen somit auf ein in unserer medialen Welt weniger beachteten Risikofaktor hin, der für das steigende Körpergewicht und die damit verbundenen Erkrankungen eine wichtige Rolle spielt. Man kann also sagen, dass Fernsehen dick und krank macht.
MacDonell N, Hancox RJ. Childhood and Adolescent Television Viewing and Metabolic Syndrome in Mid-Adulthood. Pediatrics. 2023 Aug 1;152(2):e2022060768. doi: 10.1542/peds.2022-060768. PMID: 37483126.