Besonders Frauen leiden häufig an wiederholt auftretenden Blaseninfekten. Um Antibiotika-Resistenzen zu vermeiden, ist bei einer entsprechenden Therapie die mikrobiologische Untersuchung sehr wichtig. Doch gibt es Methoden, Blaseninfekte vorzubeugen?
Neben der Erhöhung der Trinkmenge wird gerne D-Mannose empfohlen. Dabei handelt es sich um ein zuckerähnliches Molekül, das im Darm aufgenommen und mit dem Urin ausgeschieden wird. In Zellkultur- und Tierexperimenten konnte nachgewiesen werden, dass die D-Mannose-Moleküle Bakterien ummanteln, so dass diese sich nicht mehr an die Blasenwand anheften und entsprechende Entzündungen auslösen können. Die Theorie klingt plausibel, doch stellt sich die Frage, ob durch D-Mannose auch Blasenentzündungen verhindert werden können. Dazu wurden fast 600 Frauen in eine wissenschaftliche Studie eingeschlossen, die in den letzten 6 Monaten an 2 bzw. in den letzten 12 Monaten an 3 Blasenentzündungen litten. Die eine Hälfte wurde der Behandlungsgruppe mit täglich 2 Gramm D-Mannose zufällig zugeteilt, die andere in die Plazebogruppe. In dem Behandlungszeitraum von 6 Monaten traten in der D-Mannosegruppe bei 150 und in der Plazebogruppe bei 161 der teilnehmenden Frauen erneute Blasenentzündungen auf. Auch wenn die Rate bei Mannose etwas geringer war, gab es statistisch keine Unterschiede zwischen den Therapiegruppen.
Es gibt eine Vielzahl an D-Mannose-Präparaten in Apotheken und auch Drogeriemärkten, die mit der „Ummantelungstheorie“ beworben werden. Jedoch zeigen die aktuellen Ergebnisse: Theorie gut, Praxis schlecht!