Außerhalb der Schulmedizin werden viele Maßnahmen propagiert, die Menschen gut tun. So gibt es u.a. Reflexzonenmassage, Akkupunktur oder Entspannungsübungen, jedoch kaum wissenschaftliche Daten, die deren Wirksamkeit belegen. Doch sind diese Verfahren überhaupt mit schulmedizinischen Verfahren analysierbar?
Eine aktuelle Studie zur Zwerchfellatmung zeigt, dass dies durchaus möglich ist. Bei diesem Atemtyp wird das Zwerchfell angespannt. Durch die Abflachung der Zwerchfellkuppel wird der Brustraum nach unten vergrößert und die Lunge erweitert sich. Ganz automatisch nutzt man diese Form der Atmung wenn man entspannt ist. In einer randomisierten Studie wurden nun bei 100 Personen mit einem Diabetes mellitus geprüft, ob die Zwerchfellatmung die Stress-Spiegel und auch Blutwerte reduzieren kann. Diese wurden in eine Kontroll- und eine Zwerchfellatmungs-Gruppe, in der diese Form der Atmung speziell trainiert wurde, zufällig zugeteilt. Vor und nach 6 Monaten Studienverlauf wurden Stress-, Angst und Depressions-Spiegel bestimmt. Zusätzlich wurde auch der Langzeitblutzuckerwert untersucht. Im Vergleich zur Kontrollgruppe kam es bei der Gruppe mit Zwerchfellatmung zu einem stärkeren Abfall der Blutzuckerwerte. Diese standen aber in einem engem Zusammenhang mit dem Abfall der Stress-Spiegel. Es ist allgemein bekannt, dass Cortison, das wichtigste Stresshormon, die Blutzuckerwerte in die Höhe schnellen lässt. Daher erscheint es ganz logisch, dass die Blutzuckerwerte durch Entspannungsübungen absinken.
Diese Daten zeigen, dass auch Methoden außerhalb der Schulmedizin wissenschaftlich analysierbar sind, denn Zwerchfellatmung senkt nicht nur Stress sondern auch Blutzucker!
Yadav A, Kaushik RM, Kaushik R. Effects of Diaphragmatic Breathing and Systematic Relaxation on Depression, Anxiety, Stress, and Glycemic Control in Type 2 Diabetes Mellitus. Int J Yoga Therap. 2021 Sep 7. doi: 10.17761/2021-D-19-00061. Epub ahead of print. PMID: 34491340.