Wer den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzt, kennt die Situation: Der Bus oder die Straßenbahn kommt zwei Minuten früher, bei der Eisenbahn fährt der Zug nicht auf Gleis 2, sondern 12 oder beim Einfahren in den Bahnhof fällt die umgedrehte Reihenfolge der Wagen auf. Die Folge ist, dass auch Personen, die sonst nie Sport machen, sich plötzlich ganz schnell bewegen müssen. Doch wie wirken sich solche kurzen moderaten Sporteinlagen auf die Gesundheit aus?
Diese Frage hat eine ganz aktuelle Studie aus Australien untersucht. Eine Gruppe von über 25.000 gesunden Teilnehmern, die alle keinen Sport in der Freizeit betrieben, wurden fast acht Jahre nachbeobachtet. Alle hatten einen Bewegungsmesser am Handgelenk, sodass kurzzeitige Steigerungen in der Alltagsaktivität erfasst werden konnten. Im Beobachtungszeitraum erlitten über 800 Personen einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall, über 1.100 verstarben. Personen, die sich regelmäßig 1-3 Minuten im Alltag mittelstark bewegten, hatten ein um 44 Prozent reduziertes Sterberisiko. Bei längeren regelmäßigen Aktivitäten zwischen drei und fünf Minuten war das Sterberisiko nicht stärker reduziert. Auch das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, war bei regelmäßigen kurzfristigen Bewegungseinheiten reduziert.
Diese Ergebnisse sind sehr überraschend, denn bisher ging man davon aus, dass nur wesentlich ausgeprägtere sportliche Aktivitäten das Sterbe- und Herzinfarkt- bzw. Schlaganfall-Risiko senken. Wenn Sie also mal wieder Bus oder Bahn hinterherhechten, denken Sie daran: Das machen die nur für Sie, denn ÖPNV-Nutzer leben länger!
Ahmadi MN, Hamer M, Gill JMR, Murphy M, Sanders JP, Doherty A, Stamatakis E. Brief bouts of device-measured intermittent lifestyle physical activity and its association with major adverse cardiovascular events and mortality in people who do not exercise: a prospective cohort study. Lancet Public Health. 2023 Oct;8(10):e800-e810. doi: 10.1016/S2468-2667(23)00183-4. PMID: 37777289..