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Zu viel des Guten kann auch schlecht sein

Das Thema „Cholesterinspiegel im Blut“ wird in der Öffentlichkeit sehr kontrovers diskutiert. Neben Rauchen, Bluthochdruck und Diabetes mellitus gehören erhöhte Cholesterinspiegel zu den vier Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Für die kontroverse Diskussion der Cholesterinspiegel ist verantwortlich, dass es je nach Vorerkrankungen und Risikoprofil unterschiedliche Zielwerte gibt. Während Personen mit Herzinfarkt bei einem bestimmten Wert bereits Medikamente einnehmen müssen, kann man identische Werte bei Gesunden vernachlässigen. Der Gesamtcholesterinspiegel setzt sich aus zwei einzelnen Werten zusammen: Das LDL Cholesterin ist ungünstig, während HDL schützend zu sein schein. Doch sind sehr hohe HLD Spiegel wirklich schützend?

Eine ganz aktuelle Studie aus Korea hat dies an über 15 Mio. Personen, die fast 9 Jahre nachbeobachtet wurden, untersucht. Wie schon bekannt, stieg die Wahrscheinlichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu versterben mit niedrigen HDL Spiegeln an. Zur Überraschung der Forscher waren aber auch sehr hohe HDL Cholesterinspiegel ungünstig. Besonders gefährlich scheinen sehr hohe HDL Spiegel bei jüngeren Personen zu sein.

Diese Daten zeigen, dass das Thema Cholesterin im Blut komplizierter ist als gedacht. Die aktuellen Leitlinien für Ärzte orientieren sich daher nicht mehr an dem Verhältnis von diesen beiden Cholesterin-Untergruppen, sondern primär am LDL Cholesterin und den Vorerkrankungen und dem Risikoprofil. Es zeigt sich, dass anscheinend zu viel des Guten auch schlecht sein kann.


Yi SW, Park HB, Jung MH, Yi JJ, Ohrr H. High-density lipoprotein cholesterol and cardiovascular mortality: a prospective cohort study among 15.8 million adults. Eur J Prev Cardiol. 2021 Dec 31:zwab230. doi: 10.1093/eurjpc/zwab230. Epub ahead of print. PMID: 34971388.

 

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