Der sogenannte „glykämische Index“ gibt an, wie schnell Zuckermoleküle aus der Nahrung im Blut nachweisbar sind. Diese Blutzuckeranstiege beeinflussen die Ausschüttung von Insulin: Je stärker der Zucker ansteigt, desto mehr Insulin wird ausgeschüttet. Insulin blockiert jedoch die Fettverbrennung – darum macht Zucker auch dick. Doch gibt es Möglichkeiten, den glykämischen Index von geliebten Nahrungsmitteln abzuschwächen?
Dieser Frage hat sich eine französische Arbeitsgruppe gewidmet. In Voruntersuchungen haben sie festgestellt, dass sich Zitronensaft offenbar günstig auf die Zuckeraufnahme auswirkt. Daher haben sie 18 gesunde Teilnehmer, die weder erhöhte Blutzuckerwerte noch Übergewicht aufwiesen, Mahlzeiten mit Toastbrot gegeben, das einen hohen glykämischen Index hat. Vor der Mahlzeit mussten sie entweder jeweils ein Glas Wasser, Tee oder Zitronensaft trinken. Anschließend wurden die Blutzuckerwerte bestimmt. Im Vergleich zu 250 Milliliter (ml) Wasser beeinflusste das Trinken von Tee die Blutzuckerwerte nicht. Tranken die Teilnehmer aber 125 ml puren Zitronensaft, der mit der gleichen Mange an Wasser verdünnt wurde, kam es zu einem 30 Prozent geringeren Blutzuckeranstieg. Zusätzlich wurden die Blutzuckerverläufe um 35 Minuten verzögert – einen ähnlichen Effekt erzeugt Essig. Daher vermuten die Forscher, dass es sich nicht um einen „Zitroneneffekt“ handelt, sondern dass die Säureaufnahme die Wirksamkeit der Enzyme, die die Zucker im Darm spalten, verringern.
Heißt also: Zitronen halten den Zucker im Zaum.
Freitas D, Boué F, Benallaoua M, Airinei G, Benamouzig R, Le Feunteun S. Lemon juice, but not tea, reduces the glycemic response to bread in healthy volunteers: a randomized crossover trial. Eur J Nutr. 2021 Feb;60(1):113-122. doi: 10.1007/s00394-020-02228-x. Epub 2020 Mar 23. PMID: 32201919.