Zu Beginn der COVID-19 Pandemie wurde eine Vielzahl an Medikamenten propagiert, die vor einer schweren Infektion schützen. Schnell durchgeführte klinische Studien haben jedoch keinen Effekt zeigen können. Das hat aber viele Menschen nicht davon abgeschreckt, solche Medikamente trotzdem einzunehmen. Eines dieser Medikamente ist Hydroxychloroquin, das zur Malaria Prophylaxe und Therapie eingesetzt wird. Doch wie sieht die wissenschaftliche Evidenz für dieses Medikament aus?
Dieser Frage hat sich eine französische Gruppe von Wissenschaftlern gewidmet. Sie haben eine systematische Literatursuche durchgeführt und 44 Studien gefunden, in denen Hydroxychloroquin bei fast 100.000 Menschen mit einer schweren COVID-19 Infektion eingesetzt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass dieses Medikament nicht nur keine Wirkung hatte, sondern auch schädlich war. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis dass die Sterblichkeit durch Hydroxychloroquin schätzungsweise um 11 Prozent angestiegen ist.
Diese Ergebnisse zeigen erneut, dass es wichtig ist, Medikamente durch kontrollierte Studien zu testen. Dabei werden Patienten zufällig zwei Gruppen zugeordnet und erhalten entweder das Wirkpräparat oder Placebo. Dabei ist es wichtig, dass weder der Patient noch der behandelnde Arzt weiß, wer in welcher Gruppe ist. Man spricht daher von einer Doppelblindstudie. Nur so kann die Wirksamkeit von Medikamenten bewertet werden. Denn wie das Beispiel Hydroxychloroquin zeigt, können unnütze Medikamente auch tödlich sein.
Pradelle A, Mainbourg S, Provencher S, Massy E, Grenet G, Lega JC. Deaths induced by compassionate use of hydroxychloroquine during the first COVID-19 wave: an estimate. Biomed Pharmacother. 2024 Jan 2;171:116055. doi: 10.1016/j.biopha.2023.116055. Epub ahead of print. PMID: 38171239.
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