Die Senkung des LDL-Cholesterins im Blut gehört bei Personen mit Herzinfarkt, Schlaganfall oder einem hohen Risiko für solche Herz-Kreislauf-Ereignisse zum medizinischen Standardprogramm. Auch bei Diabetes mellitus ist es wichtig, die LDL-Werte deutlich abzusenken, um das erhöhte Herz-Kreislauf-Risiko zu mindern. Dabei spielt die Ernährung nur eine untergeordnete Rolle, da man durch eine fettreduzierte Kost nur die großen LDL-Moleküle etwas reduzieren kann, nicht die gefährlichen kleinen, die der Körper selber produziert. Somit kommen Personen mit erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko nicht Rezept-frei aus, sie brauchen in der Tat ein Rezept.
Für die Senkung des LDL-Cholesterins stehen als Medikamente primär Statine zur Verfügung, die die körpereigene Produktion der kleinen und gefährlichen LDL-Partikel sehr effektiv senken. Zusätzlich konnte für die Statintherapie gezeigt werden, dass das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle reduziert werden kann. Trotz dieser Erfolge haben Statine ein schlechtes Image und viele Patienten trauen den Fortschritten in der Medizin nicht.
Als Alternative wird der sogenannte „rote Reis“ von vielen Firmen propagiert. Dabei handelt es sich um Extrakte aus rot fermentiertem Reis, der auch Rotschimmelreis benannt wird. Die Extrakte werden aus gekochtem, weißem Reis, der mit einem Schimmelpilz fermentiert wird, hergestellt. Zwar gibt es Hinweise, dass dieses Naturprodukt auch den Cholesterinwert beeinflusst, aber auch zu erheblichen Nebenwirkungen führen kann. So wird aktuell aus Japan berichtet, dass entsprechende Präparate bei mehr als 100 Personen zu erheblichen Nierenschäden geführt haben und bereits auch 4 Todesfälle aufgetreten sind. Während die Herstellung von Arzneimitteln wie Statinen unter einer strengen behördlichen Kontrolle stehen, ist das bei Naturprodukten nicht der Fall.
Der Skandal in Japan ist noch nicht völlig aufgeklärt, vielleicht kommt es am Ende auch zu einer Namensänderung: Toter statt roter Reis!
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/150343/Skandal-um-Cholesterinsenker-in-Japan-weitet-sich-aus?rt=922a44255fea542c2b52611918cbd176