Innovationen werden immer kritisch beäugt und gesundheitliche Gefahren schnell heraufbeschworen. So warnten Wissenschaftler im 19. Jahrhundert, als die Eisenbahnen aufkamen, davor, dass der menschliche Körper für Geschwindigkeiten von mehr als 30 km/h nicht ausgelegt sei. Demnach würde dann ein Delirium furiosum auftreten. Solche Beschwerden kann man in der heutigen Zeit durchaus bei der Nutzung der Eisenbahn erleben, wobei dies dann sicher nicht mit der Geschwindigkeit zusammenhängt.
Gesundheitliche Bedenken wurden über viele Jahre auch bei der Nutzung von Smartphones geäußert! Angeblich soll sich die Strahlung negativ auf das Gehirn auswirken und Kopfschmerzen oder sogar Gehirntumoren auslösen. Doch was sagen wissenschaftliche Studien?
COSMOS ist eine europäische Studie, bei der der Einfluss von Handystrahlung auf die Gesundheit untersucht wird. Dabei werden über 260.000 Menschen beobachtet und deren Verhalten im Hinblick auf die Nutzung von Smartphones und auch die Entwicklung von Erkrankungen erfasst. In einer kürzlich veröffentlichten Analyse konnte hinsichtlich der Entwicklung von Hirntumoren komplette Entwarnung gegeben werden. In einer weiteren Publikation konnte auch kein Zusammenhang mit der Nutzung von Smartphones zum Telefonieren und Kopfschmerzen gefunden werden. Jedoch hatten Personen, die häufig Textnachrichten über das Smartphone verschickten, signifikant häufiger Kopfschmerzen. Da der Abstand zum Gehirn bei der Versendung von Textnachrichten deutlich größer ist, als beim Telefonieren, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die erhöhte Kopfschmerzrate beim häufigeren Versenden von Textnachrichten nicht mir der Strahlung zusammenhängt.
Diese aktuellen Studien zeigen, dass – wie eine Geschwindigkeit von mehr als 30 km/h – auch die Handystrahlung gesundheitlich unbedenklich ist!
Traini E, Smith RB, Vermeulen R, Kromhout H, Schüz J, Feychting M, Auvinen A, Poulsen AH, Deltour I, Muller DC, Heller J, Tettamanti G, Elliott P, Huss A, Toledano MB. Headache in the international cohort study of mobile phone use and health (COSMOS) in the Netherlands and the United Kingdom. Environ Res. 2024 Jan 25;248:118290. doi: 10.1016/j.envres.2024.118290. Epub ahead of print. PMID: 38280529.
Feychting M, Schüz J, Toledano MB, Vermeulen R, Auvinen A, Harbo Poulsen A, Deltour I, Smith RB, Heller J, Kromhout H, Huss A, Johansen C, Tettamanti G, Elliott P. Mobile phone use and brain tumour risk – COSMOS, a prospective cohort study. Environ Int. 2024 Mar 2;185:108552. doi: 10.1016/j.envint.2024.108552. Epub ahead of print. PMID: 38458118.