Hormone haben im Körper ganz unterschiedliche Funktionen. So unterstützt das Geschlechtshormon Testosteron bei Männern neben der Spermienproduktion und dem sexuellen Verlangen auch den Aufbau von Muskelmasse und das Wachstum der Körperbehaarung. Doch hat Testosteron auch einen Einfluss auf das Verhalten und die Gehirnaktivität?
Dazu ist nun eine Studie aus China publiziert worden, in der über 60 junge Männer Aufgaben erfüllen mussten. So sollten sie einen bestimmten Geldbetrag aufteilen, entweder für sich selbst oder für mehr oder weniger nahestehende Personen. Zuvor wurden die Teilnehmer zufällig in eine Plazebo- oder eine Testosterongruppe aufgeteilt. Diese bekamen entsprechende Gele, die sie sich auf die Arme und Schultern auftragen mussten. Weder die Teilnehmer noch die an Experiment beteiligten Wissenschaftler wussten, wer in welcher Gruppe war. Bei Familienmitgliedern und Freunden waren die Teilnehmer aus beiden Gruppen bereit, das Geld aufzuteilen. Bei Personen, die den Teilnehmer weniger nahestanden waren die Teilnehmer mit dem Testosterongel deutlich zurückhaltender, Geld abzugeben. Zusätzlich haben die Wissenschaftler das Gehirn in speziellen MRT Untersuchungen analysiert. Hier konnte man in einer bestimmten Hirnregion zeigen, dass in der Plazebogruppe deutliche Aktivitäten bei der Aufgabenstellung vorhanden waren. Im Gegensatz dazu waren diese Hirnbereiche bei der Testosteronbehandlung deutlich weniger aktiv.
Diese Daten zeigen, dass das männliche Geschlechtshormon sich auch auf die Gehirnfunktion auswirkt. Verkürzt ausgedrückt: Testosteron macht geizig!
Ou J, Wu Y, Hu Y, Gao X, Li H, Tobler PN. Testosterone reduces generosity through cortical and subcortical mechanisms. Proc Natl Acad Sci U S A. 2021 Mar 23;118(12):e2021745118. doi: 10.1073/pnas.2021745118. PMID: 33723066.