Wer sich Bilder von Barack Obama bei seiner Amtseinführung und acht Jahre später bei seinem Ausscheiden aus dem Amt des amerikanischen Präsidenten anschaut erkennt, dass er grau geworden ist. Dies lässt sich durch die langläufige Ansicht erklären, dass er durch den Stress des Amtes wohl ergraut ist. Doch gibt es wissenschaftliche Hinweise, dass sich Stress in der Haarfarbe bemerkbar macht?
Ein internationales Forscherteam hat ein nun ein Verfahren entwickelt, bei dem mit Hilfe von hochauflösenden Aufnahmen einzelne Haare digitalisiert werden können. Da die Wachstumsgeschwindigkeit bekannt ist, kann somit die Änderung der Pigmentierung von Haaren unterschiedlichen Zeitpunkten zugeordnet werden. In einer aktuellen wissenschaftlichen Untersuchung konnten zeitlich definierte Stressfaktoren Änderungen der Haarfarbe zugeordnet werden. So zeigte sich, dass die Pigmentierung bei psychosozialen Stress abnahm. Erfreulicherweise kam es bei Abnahme der Stressfaktoren auch wieder zu einem Anstieg der Pigmentierung.
Die Forscher haben nun ein Modell entwickelt, bei dem neben den Stressfaktoren weitere Faktoren einfließen, um den Verlauf der Haarfarbe vorherzusagen. Neben den Stress spielt natürlich das Alter eine wesentliche Rolle. Dies ist vermutlich auch die Erklärung, warum sich Haarfarbe von Barak Obama sich nach Beendigung des präsidialen Stress nicht gebessert hat, er ist halt auch acht Jahre älter geworden. Diese Ergebnisse belegen aber eindeutig, dass Stress graue Haare macht.
Rosenberg AM, Rausser S, Ren J, Mosharov EV, Sturm G, Ogden RT, Patel P, Kumar Soni R, Lacefield C, Tobin DJ, Paus R, Picard M. Quantitative mapping of human hair greying and reversal in relation to life stress. Elife. 2021 Jun 22;10:e67437. doi: 10.7554/eLife.67437. PMID: 34155974; PMCID: PMC8219384.