In den letzten Jahren gab es immer wieder Studien, nach denen angeblich Personen mit Übergewicht gesünder sind und länger leben. In der Wissenschaft spricht man auch vom Adipositas-Paradoxon. Da es sich hierbei um Beobachtungsstudien handelt, besteht die Gefahr, dass schwer kranke Patienten, die häufig ein niedriges Gewicht haben, die statistischen Analysen verfälschen. Doch warum kann man diese Frage nicht in exakten wissenschaftlichen Studien untersuchen?
Ein solche Studie würde wie folgt aussehen: Schlanke und gesunde junge Erwachsene würden zufällig in zwei unterschiedlichen Gruppen zugeordnet werden. Die eine soll sich über 30 Jahre gesund ernähren und schlank bleiben, die andere bekommt den Auftrag übergewichtig zu werden. Dann würde man prüfen, welche Gruppe weniger Erkrankungen hat und länger lebt. Keine Ethikkommission der Welt würde einer solchen Studie zustimmen! Zwei amerikanische Arbeitsgruppen haben dieses Experiment durchgeführt, aber nicht an Menschen, sondern an knapp 200 Rhesusaffen. Die eine Gruppe bekam eine knappe Kost, die anderen wurden überernährt. Nun wurde die 30-Jahres Analyse veröffentlicht und es zeigte sich, dass Affen mit knapper Kost länger lebten und deutlich gesünder waren als die übergewichtigen Tiere. Es traten auch Erkrankungen wie Arthritis, Osteoporose, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen seltener auf.
Wenn Sie beim nächst „all you can eat“ Angebot wieder in Versuchung kommen, denken Sie dran: „Schlanke Affen leben länger!“
Mattison JA, Colman RJ, Beasley TM, Allison DB, Kemnitz JW, Roth GS, Ingram DK, Weindruch R, de Cabo R, Anderson RM. Caloric restriction improves health and survival of rhesus monkeys. Nat Commun. 2017 Jan 17;8:14063. doi: 10.1038/ncomms14063.