Auch wenn Rauchen in der gesundheitlichen Prävention kaum noch eine Rolle spielt, so wurden im Jahr 2021 in Deutschland knapp 200 Mio. Zigaretten konsumiert. Noch immer raucht ein knappes Viertel der deutschen Bevölkerung! Dass Rauchen zu erheblichen gesundheitlichen Risiken und einer erhöhten Sterblichkeit führt, ist bekannt. Doch wenn man schon viele Jahre raucht, macht es dann überhaupt noch Sinn, damit aufzuhören?
Dieser Fragestellung hat sich eine ganz aktuelle US-amerikanische Studie gewidmet. Dazu wurden über 550.000 Personen über 20 Jahre lang beobachtet und die Todesraten erfasst. Im Vergleich zu Nichtrauchern lag das Sterberisiko bei Rauchern um das 2,8-Fache – also um 180 Prozent erhöht. In weiteren Analysen haben sich die Wissenschaftler angeschaut, wie sich das Sterberisiko in Abhängigkeit des Rauchstopps verändert. Wurde das Rauchen vor dem 45. Lebensjahr eingestellt, lag das Sterberisiko im Vergleich zu Nichtrauchern nur noch um 15 Prozent erhöht, bei einem Rauchstopp vor dem 35. Lebensjahr war kein erhöhtes Risiko mehr nachweisbar. Diese Ergebnisse könnten insbesondere für das betriebliche Gesundheitsmanagement als Basis dienen, vermehrt Raucherentwöhnungsprogramme anzubieten. Ein Blick in den Präventionsbericht der Krankenkassen zeigt aber, dass solche Programme nur sehr selten angeboten werden. Raucher sterben nicht nur früher, sondern haben auch ein deutlich erhöhtes Risiko für viele Erkrankungen. In Zeiten des Fachkräftemangels wären betrieblich angebotene Raucherentwöhnungsprogramme eine Investition in die Zukunft. Vielleicht lautet künftig das Motto für ein solches Programm: Rauchstopp unter 35!
Thomson B, Emberson J, Lacey B, Lewington S, Peto R, Jemal A, Islami F. Association Between Smoking, Smoking Cessation, and Mortality by Race, Ethnicity, and Sex Among US Adults. JAMA Netw Open. 2022 Oct 3;5(10):e2231480. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2022.31480. PMID: 36279139; PMCID: PMC9593233.