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Nervennahrung schädigt die Gefäße

Bei der Nahrung, die wir zu uns nehmen, denken wir hauptsächlich an die Zusammensetzung, z.B. wie viel Fett oder Zucker darin enthalten ist. Selten denken wir an den Grund des Essens. Das wurde bisher auch in wissenschaftlichen Studien ignoriert.
In der Psychologie unterscheidet man „gezügeltes“, „externales“ und „emotionales“ Essverhalten. Gezügelte Esser steuern ihr Essverhalten mit dem Verstand und essen häufig, ungeachtet von Hunger, weniger als sie möchten. Unter einem externalen Ess-Stil werden Menschen zusammengefasst, die empfindlich auf Nahrungsreize, wie den Geruch, reagieren. Sie werden durch solche Signale zum Essen verleitet und achten dabei nicht auf Hunger- und Sättigungsgefühle. Die dritte Gruppe umfasst die emotionalen Esser, die aus Stress, Frust oder Langeweile essen. Diese Personen sprechen gerne von Nervennahrung und die dadurch entstehenden Fettpölsterchen sind dann der Kummerspeck.
In einer ganz aktuellen Studie hat man nun die gesundheitlichen Auswirkungen dieses unterschiedlichen Essverhaltens untersucht. Dazu wurden über 1100 Personen alle fünf Jahre nach Ihrem Essverhalten gefragt und die Entwicklung von Gefäßschäden wurde parallel beobachtet. Dabei zeigte sich in der Gruppe der emotionalen Esser, im Vergleich zu den anderen beiden Gruppen, eine stärkere Gefäßverhärtung und entsprechend höhere diastolische Blutdruckwerte. Diese reduzierte Elastizität der Blutgefäße gilt als sehr frühes Zeichen einer Arteriosklerose. Die Veränderungen konnte man in dieser Studie nicht mit einer unterschiedlichen Nährstoffaufnahme in Verbindung bringen.

Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die sogenannte Nervennahrung nicht nur zu Kummerspeck führt, sondern möglicherweise auch die Gefäße schädigt.


Puchkova-Sistac A, de Lauzon-Guillain B, Girerd N, Boivin JM, Bozec E, Mercklé L, Nazare JA, Laville M, Rossignol P, Wagner S. Association between eating behaviour and 13-year cardiovascular damages in the initially healthy STANISLAS cohort. Eur J Prev Cardiol. 2023 Jan 11:zwac287. doi: 10.1093/eurjpc/zwac287. Epub ahead of print. PMID: 36626936..

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