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Lebensstil kann vererbt werden

Die DNA in allen Zellen stellt den Bauplan des Lebens dar. Als 1990 das Humangenomprojekt, ein internationales Forschungsvorhaben, gestartet wurde, bestanden erhebliche Bedenken, dass es bald den gläsernen Menschen gibt. Im Februar 2001 wurde dann ein erster Entwurf der menschlichen Genomsequenz veröffentlicht. Wo stehen wir nun nach über 20 Jahren?

Mit Ausnahme von ganz wenigen Veränderungen der Gensequenz, die direkt zu Erkrankungen führen, hat sich gezeigt, dass die Schöpfung des Lebens anscheinend komplizierter ist als gedacht. Man kann schon für wenige Hundert Dollar bei kommerziellen Anbietern sein Genom analysieren lassen – doch klüger, welche Erkrankungen man in der Zukunft bekommt, ist man dann nicht. Der Grund dafür ist, dass die Aktivierung von Bereichen auf den Genen, die dann zur Produktion von funktionsfähigen Proteinen führen, komplexer ist als angenommen. Diese Regulation wird auch als sogenannte „epigenetische Modifikation“ beschrieben. Die dafür notwendigen Strukturen, die sogenannten „Histone“, die wir unter andrem durch unseren Lebensstil beeinflussen können, werden mitvererbt. Das bedeutet: Wenn wir vor der Fortpflanzung einen entweder guten oder schlechten Lebensstil haben, wird dieser auch auf die Nachkommen durch veränderte Histone übertragen. Eine ganz aktuelle Publikation konnte sogar in einem speziellen Forschungsmodell zeigen, dass veränderte Histone in die übernächste Generation hinaus, also bis zu den Enkelkindern, übertragen werden können.

Diese Daten zeigen zum einen, dass Gene kein Schicksal sind und wir viel an der Genregulation im Guten, aber auch im Schlechten tun können. Wichtig zu wissen ist, dass der Lebensstil vererbt werden kann.


Kaneshiro KR, Egelhofer TA, Rechtsteiner A, Cockrum C, Strome S. Sperm-inherited H3K27me3 epialleles are transmitted transgenerationally in cis. Proc Natl Acad Sci U S A. 2022 Oct 4;119(40):e2209471119. doi: 10.1073/pnas.2209471119. Epub 2022 Sep 26. PMID: 36161922; PMCID: PMC9546627.

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