Wenn über die notwendigen Schritte für ein gesundes Leben berichtet wird, steht immer die Zahl von 10.000 im Raum. Diese Zahl hat keine wissenschaftliche Basis, sondern wurde 1964 von der Firma Yamasa, die den ersten transportablen Schrittzähler auf den Markt brachte, einfach festgelegt. Doch gibt es entsprechende Untersuchungen, die die Zahl der Schritte mit Erkrankungen in Zusammenhang bringen?
Die bisher größte und sicher aussagefähigste Studie ist vor wenigen Tagen in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine publiziert worden. In diese Beobachtungsstudie wurden über 6.000 Personen eingeschlossen, die im Mittel vier Jahre nachbeobachtet wurden. Alle Teilnehmer trugen in diesem Zeitraum mindestens zehn Stunden am Tag einen Schrittzähler. Im Mittel wiesen diese Personen über 7.700 Schritte täglich auf. Gleichzeitig wurden bei den Teilnehmern die Entwicklung von ganz unterschiedlichen Erkrankungen erfasst und in Zusammenhang mit den täglichen Schritten gesetzt. Um das Risiko von Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck zu reduzieren, waren 8.000 bis 9.000 Schritte ausreichend. Eine höhere Schrittzahl pro Tag konnte das Risiko dieser Erkrankungen nicht weiter absenken. Bei Schlafapnoe, Depressionen oder Reflux-Erkrankungen sank das Erkrankungsrisiko mit höherer Schrittzahl weiter ab. Auch die Rate an Adipositas konnte umso stärker gesenkt werden, je mehr Schritte bewältigt wurden. Als Beispiel wurde angeführt, dass eine Person mit einem BMI von 28 kg/m2 und täglich 6.000 Schritten das Risiko einer Adipositas (d.h. BMI > 30 kg/m2) durch eine Erhöhung der Schrittzahl um 5.000 mehr als halbieren kann.
Diese Ergebnisse zeigen, dass für ein gesundes Leben jeder Schritt zählt!
Master H, Annis J, Huang S, Beckman JA, Ratsimbazafy F, Marginean K, Carroll R, Natarajan K, Harrell FE, Roden DM, Harris P, Brittain EL. Association of step counts over time with the risk of chronic disease in the All of Us Research Program. Nat Med. 2022 Oct 10. doi: 10.1038/s41591-022-02012-w. Epub ahead of print. PMID: 36216933.