Das Bundeskabinett hat grünes Licht für den Weg einer Legalisierung von Cannabis gegeben. Es stimmte den Plänen von Gesundheitsminister Prof. Dr. med. Karl Lauterbach zu, nach denen Erwerb und Besitz von einer Höchstmenge von 30 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum straffrei sein soll. Auch der private Eigenanbau soll in begrenztem Umfang erlaubt werden. Dabei stellt sich die Frage, ob es da gesundheitliche Bedenken gibt?
In einer ganz aktuellen amerikanischen Studie wurde der Zusammenhang von Cannabiskonsum und dem Risiko von Vorhofflimmern untersucht. Auch wenn es vielleicht harmlos klingt, so ist das Vorhofflimmern ein wesentlicher Risikofaktor für einen Schlaganfall. Wenn sich der Vorhof des linken Herzens nicht mehr richtig kontrahiert und somit „flimmert“, können sich dort Blutgerinnsel bilden. Fängt der Vorhof dann wieder spontan an zu schlagen, kann so ein Blutpfropf wie ein Viererbob im Eiskanal durch das Gefäßsystem rauschen. Rutsch der dann in die Blutgefäße, die das Gehirn versorgen, kommt es zum Verschluss und es entwickelt sich ein Schlaganfall. Daher werden Personen mit Vorhofflimmern mit sehr teuren gerinnungshemmenden Medikamenten behandelt.
In der aktuellen Studie wurden die Daten von über 23 Mio. Teilnehmer einer amerikanischen Beobachtungsstudie genutzt, von denen in der Beobachtungzeit über vier Prozent Vorhofflimmern entwickelten. In der Datenbank war auch der Konsum von Cannabis und anderen Drogen erfasst. Wurde in Abhängigkeit des Cannabiskonsums das Risiko für Vorhofflimmern analysiert, zeigte sich ein Anstieg um über 30 Prozent. Vergleichbare Ergebnisse zeigten sich auch für Kokain und Amphetamine.
Wer denkt, dass der Gesundheitsminister diese Bedenken in den Wind schlägt der irrt. Sein Vorschlag sieht vor, dass Cannabis in Apotheken verkauft werden soll. Er denkt halt an die notleidende Pharmaindustrie und Apotheken, die dann Medikamente zur Blutverdünnung und Cannabis im Doppelpack verkaufen können.
Lin AL, Nah G, Tang JJ, Vittinghoff E, Dewland TA, Marcus GM. Cannabis, cocaine, methamphetamine, and opiates increase the risk of incident atrial fibrillation. Eur Heart J. 2022 Oct 18:ehac558. doi: 10.1093/eurheartj/ehac558. Epub ahead of print. PMID: 36257330..