In den letzten Jahren ist es zu einer Verdichtung der Arbeitsprozesse gekommen. Speziell in leitenden Funktionen sind die von den Gewerkschaften erkämpften 35 oder 38,5 Stundenwochen eher von statistischer Natur. Doch machen lange Arbeitszeiten krank?
Diese Frage wurde nun von einer kanadischen Forschergruppe untersucht. Dazu hat man über 7.000 Arbeiter und Angestellte über 12 Jahre nachverfolgt und die Häufigkeit des Neuauftretens eines Diabetes mellitus erfasst. Bei Frauen zeigte sich, dass Arbeitszeiten von mehr als 45 Stunden im Vergleich zu 35-40 Stunden mit einem Anstieg der Diabetesrate um über 60% verbunden waren. Auch wenn für viele Einflussfaktoren wie Rauchen, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum oder BMI statistisch korrigiert wurde, blieb dieser Zusammenhang statistisch signifikant erhöht. In weiteren Analysen zeigte sich, dass besonders Frauen betroffen waren, die Kinder unter 12 Jahren hatten. Interessanterweise konnte bei Männern kein Zusammenhang von Arbeitszeit und Diabetesrate gefunden werden. Bereits zuvor konnten solche Zusammenhänge in vergleichbaren Untersuchungen nachgewiesen werden. Die Autoren vermuten daher, dass die Doppelbelastung von Beruf und Familie, die häufig auf den Schultern der Frauen liegt, ein Grund darstellen könnte. So ist bekannt, dass Schlafreduktion bzw. Schlafstörungen die Diabetesentstehung begünstigen können.
Diese Daten belegen zumindest für Frauen, dass lange Arbeitszeiten ungesund sind.
Gilbert-Ouimet M, Ma H, Glazier R, Brisson C, Mustard C, Smith PM. Adverse effect of long work hours on incident diabetes in 7065 Ontario workers followed for 12 years. BMJ Open Diabetes Res Care. 2018 Jul 2;6(1):e000496.
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