Das Lieblingsgetränk der Deutschen ist nicht Bier, wie man vermutet, sondern Kaffee. Während man über Jahre Kaffee mit gesundheitlichen Risiken in Zusammenhang gebracht hat, mehren sich die Hinweise, dass sich auch starker Kaffeekonsum nicht negativ auf die Gesundheit auswirkt. Wie sieht es aber mit dem Herzschlag aus? Führt ein erhöhter Kaffeekonsum nicht zu Herzrhythmusstörungen?
Diese Frage wurde in einer großen Gruppe von über 380.000 Frauen und Männern untersucht. Die Studienteilnehmer waren zu Beginn der Untersuchung im Mittel 56 Jahre alt und wurden viereinhalb Jahre lang nachbeobachtet. In diesem Zeitraum wurde geprüft, ob durch Kaffeekonsum vermehrt Herzrhythmusstörungen auftraten. Nachdem man statistische Korrekturen für andere Lebensstil-Faktoren durchgeführt hatte, zeigte sich das genaue Gegenteil: Mit jeder Tasse Kaffee sank das Risiko, Herzrhythmusstörungen zu erleiden, um drei Prozent. Zusätzlich wurden genetische Faktoren mit berücksichtigt. Es gibt Gene, die dazu führen, dass das im Kaffee enthaltene Koffein schneller abgebaut wird. Doch auch diese Gene hatten keinen Einfluss auf das reduzierte Risiko von Herzrhythmusstörungen bei vermehrtem Kaffeekonsum. Diese Analysen kommen aus Beobachtungsstudien, die nur Zusammenhänge beschreiben und keine Ursachen aufklären können. Daher bleibt unklar, ob Kaffee wirklich das Herz schützt.
Die Daten zeigen aber zumindest, dass Kaffee das Herz nicht aus dem Rhythmus bringt.
Kim EJ, Hoffmann TJ, Nah G, Vittinghoff E, Delling F, Marcus GM. Coffee Consumption and Incident Tachyarrhythmias: Reported Behavior, Mendelian Randomization, and Their Interactions. JAMA Intern Med. 2021 Jul 19:e213616. doi: 10.1001/jamainternmed.2021.3616. Epub ahead of print. PMID: 34279564; PMCID: PMC8290332.