Rezept-Frei

Manchmal hören die negativen Nachrichten nicht auf ….

Über Jahre hinweg wurden künstliche Süßstoffe als Alternativen zum Haushaltszucker gehypt. Diese haben sehr wenige oder überhaupt keine Kalorien, sodass mit diesen Substanzen versehene Lightgetränke zur Gewichtsabnahme angepriesen werden. Eine im letzten Jahr von einer französischen Forschergruppe veröffentlichte Arbeit zeigte, dass bei Lightprodukten zu fast 60 Prozent Aspartam verwendet wird. In dieser Studie gab es auch Hinweise, dass Aspartam möglicherweis Krebserkrankungen auslöst. Auch die WHO diskutiert aktuell, ob man aus diesen Gründen vor künstlichen Süßstoffen warnen sollte. Doch wie sieht es mit der Gewichtsentwicklung aus – machen künstliche Süßstoffe als Zuckerersatz wirklich schlank?
Eine ganz aktuelle Studie hat sich nun dieser Fragestellung gewidmet. Dazu wurden über 3000 junge Erwachsene im mittleren Alter von 25 Jahren untersucht und über mehr als 17 Jahre beobachtet. Die Teilnehmer mussten zu unterschiedlichen Zeitpunkten Angaben über den Konsum von künstlichen Süßstoffen machen. Die Ergebnisse zeigen ein sehr überraschendes Ergebnis: Die Personen, die besonders häufig künstliche Süßstoffe konsumierten hatten, entwickelten einen höheren BMI sowie eine höhere Gesamtkörperfettmasse und ein dickeres Unterhautfettgewebe. In den Detailuntersuchungen konnten diese Zusammenhänge insbesondere für das häufig verwendete Aspartam nachgewiesen werden. Zu ähnlichen Ergebnissen ist auch die eingangs erwähnte französische Studie gekommen.
Es handelt sich hierbei jedoch um Beobachtungsstudien, somit kann nicht sicher ausgeschlossen werden, auch wenn statistische Korrekturen vorgenommen wurden, dass Personen mit Gewichtsproblemen eher Lightprodukte nutzen. Aber auch randomisierte Studien haben in der Vergangenheit keine deutlichen Effekte durch den Ersatz von Zucker durch künstliche Süßstoffe ergeben.
Für künstliche Süßstoffe scheinen aktuell die negativen Nachrichten einfach nicht aufzuhören…

Debras C, Chazelas E, Sellem L, Porcher R, Druesne-Pecollo N, Esseddik Y, de Edelenyi FS, Agaësse C, De Sa A, Lutchia R, Fezeu LK, Julia C, Kesse-Guyot E, Allès B, Galan P, Hercberg S, Deschasaux-Tanguy M, Huybrechts I, Srour B, Touvier M. Artificial sweeteners and risk of cardiovascular diseases: results from the prospective NutriNet-Santé cohort. BMJ. 2022 Sep 7;378:e071204. doi: 10.1136/bmj-2022-071204. PMID: 36638072; PMCID: PMC9449855.

Debras C, Chazelas E, Srour B, Druesne-Pecollo N, Esseddik Y, Szabo de Edelenyi F, Agaësse C, De Sa A, Lutchia R, Gigandet S, Huybrechts I, Julia C, Kesse-Guyot E, Allès B, Andreeva VA, Galan P, Hercberg S, Deschasaux-Tanguy M, Touvier M. Artificial sweeteners and cancer risk: Results from the NutriNet-Santé population-based cohort study. PLoS Med. 2022 Mar 24;19(3):e1003950. doi: 10.1371/journal.pmed.1003950. PMID: 35324894; PMCID: PMC8946744.

Steffen BT, Jacobs DR, Yi SY, Lees SJ, Shikany JM, Terry JG, Lewis CE, Carr JJ, Zhou X, Steffen LM. Long-term aspartame and saccharin intakes are related to greater volumes of visceral, intermuscular, and subcutaneous adipose tissue: the CARDIA study. Int J Obes (Lond). 2023 Jul 13. doi: 10.1038/s41366-023-01336-y. Epub ahead of print. PMID: 37443272.

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