Hand aufs Herz, wer hat seine Kinder nicht schon einmal beschuldigt, dass sie für die grauen Haare verantwortlich seien? Damit will man zum Ausdruck bringen, dass Aufregungen und Stress etwas mit der sich ändernden Haarfarbe zu tun haben. So wird auch Barack Obama nachgesagt, das das Amt des amerikanischen Präsidenten zu seinem vorzeitigen Ergrauen geführt hat. Doch gibt es wirklich wissenschaftliche Hinweise, dass Stress zu grauen Haaren führt?
Wissenschaftler der berühmten Harvard Universität haben dies nun bei Mäusen beweisen können. An den Haarwurzeln enden auch Nervenfasern, die bei Stress Botenstoffe ausschütten. Mit sehr ausgefeilten Methoden wurden diese Nervenfasern inaktiviert und es zeigte sich, dass die Mäuse nicht mehr ergrauten. In weiteren Untersuchungen stellte sich heraus, dass durch die freigesetzten Stresshormone an der Haarwurzel Stammzellen aktiviert werden. Aus diesen entwickeln sich Melanozyten, das sind die Zellen, die für die Haarfarbe verantwortlich sind. Bei übermäßigem Stress werden alle vorhandenen Stammzellen auf einmal aktiviert und quasi komplett aufgebraucht. Es können dann keine Melanozyten mehr nachgebildet werden, so dass die Farbe der Haare für immer verloren geht.
Allen, die an ihren grauen Haaren verzweifeln, sei aber gesagt, dass diese aktuell modern sind. Wenn das auch für Falten und dicken Bauch gelten würde, ließe es sich sicher einfacher leben!
Zhang B, Ma S, Rachmin I, et al. Hyperactivation of sympathetic nerves drives depletion of melanocyte stem cells [published online ahead of print, 2020 Jan 22]. Nature. 2020;10.1038/s41586-020-1935-3. doi:10.1038/s41586-020-1935-3e-