„Das habe ich geerbt“ hört man häufig, wenn es um Erkrankungen geht. Die Gene müssen für Fettsucht, Herzinfarkt und Schlaganfall herhalten! In vergangenen Jahrzehnten hatte man in ähnlicher Weise von der göttlichen Bestimmung gesprochen. Doch ist der Einfluss der Gene wirklich so entscheidend?
In einer aktuellen Analyse von drei großen Studien, bei denen von über 50.000 Personen genetische Analysen vorlagen, konnte man zeigen, dass bestimmte Gene in der Tat das Risiko für Herzkranzgefäß-Erkrankungen ansteigen lassen. Parallel waren bei diesen Studienteilnehmern auch die Lebensgewohnheiten erfasst worden. Dabei wurde als günstiger Lebensstil das Nichtrauchen, ein BMI unter 30 kg/m2, mindestens einmal pro Woche körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung definiert. Wenn mindestens drei dieser Faktoren erfüllt waren ging man von einem günstigen, bei zwei Faktoren von einem mäßigen, und wenn nur einer oder keiner der Faktoren zutraf von einem ungünstigen Lebensstil aus. Die Ergebnisse zeigten, dass ein gesunder Lebensstil das genetische Risiko halbiert. Gleichzeitig wurde ein geringes genetisches Risiko durch einen ungünstigen Lebensstil aufgehoben.
Gene sind somit kein Schicksal, sie können sie einfach überlisten!
Khera AV, Emdin CA, Drake I, Natarajan P, Bick AG, Cook NR, Chasman DI, Baber U, Mehran R, Rader DJ, Fuster V, Boerwinkle E, Melander O, Orho-Melander M, Ridker PM, Kathiresan S. Genetic Risk, Adherence to a Healthy Lifestyle, and Coronary Disease. N Engl J Med. 2016 Dec 15;375(24):2349-2358. Epub 2016 Nov 13.