Personen mit Gewichtsproblemen neigen dazu, diese auf eine schlechte genetische Grundausstattung zurückzuführen. „Man hat es halt in den Genen“, da bringt eine gesunde Ernährung nach Ansicht der Betroffenen nicht viel. Doch gibt es dazu auch wissenschaftliche Daten, die die schicksalshafte Bedeutung von Genen und Übergewicht belegen?
Eine Anfang 2018 erschiene Arbeit von amerikanischen Wissenschaftler hat diese Frage nun im Detail untersucht. Sie haben bei über 14.000 Männern und Frauen 77 Genvarianten bestimmt, für die ein Zusammenhang mit Übergewicht nachgewiesen wurde. Parallel wurde das Essverhalten dieser Teilnehmer alle 5 Jahre erfasst. Diese Studie lief über einen Beobachtungszeitraum von 20 Jahren. Die Ergebnisse zeigen, dass Personen mit einer gesunden Ernährung, d.h. einem hohen Konsum von Früchten, Vollkornprodukten und pflanzlichen Fette, jedoch geringe Aufnahme von frittierten Produkten oder Softdrinks eine geringere Gewichtsentwicklung hatten. Wenn nun das Gewicht mit den Risikogenen für Übergewicht zusammengebracht wurde ergab sich, dass Personen mit vielen Risikogenen durch eine gesunde Ernährung mehr profitieren, d.h. eine günstigere Gewichtsentwicklung haben, als Personen mit geringem genetischem Risiko.
Diese Daten zeigen, dass die Ausrede von den schlechten Genen im Hinblick auf das Gewicht nicht zählt, Gene sind halt kein Schicksal!
Tiange Wang, Yoriko Heianza, Dianjianyi Sun, Tao Huang, Wenjie Ma, Eric B Rimm, JoAnn E Manson, Frank B Hu, Walter C Willett, Lu QiLandry CH, Allan KS, Connelly KA, Cunningham K, Morrison LJ, Dorian P; Rescu Investigators. Improving adherence to healthy dietary patterns, genetic risk, and long term weight gain: gene-diet interaction analysis in two prospective cohort studies. BMJ 2018;360:j5644