„Milch macht müde Männer munter“ ist ein Werbeslogan der Milchwirtschaft aus den 1950erJahren, der dazu beigetragen hat, den Milchkonsum zu steigern. Doch Milch enthält viele tierische Fette, sodass es logischerweise sinnvoll ist, die fettreduzierte Milch zu kaufen – denn Fett macht ja fett! Doch gibt es Hinweise, dass solche Gesundheitsaussagen wirklich stimmen?
Der Zusammenhang zwischen dem Fettgehalt in der Milch und der Entwicklung von Übergewicht bei Kindern wurde in einer aktuellen Zusammenfassung von vielen Studien – einer sogenannten Metaanalyse – untersucht. Dazu haben Wissenschaftler aus Kanada in der medizinischen Literatur insgesamt 28 Beobachtungsstudien gefunden, von denen 18 Studien einen höheren Fettgehalt in der Milch mit einer niedrigeren Rate an Übergewicht bei Kindern fanden. Die restlichen Studien fanden überhaupt keinen Zusammenhang von Fettgehalt in der Milch und der Gewichtsentwicklung bei den Kindern. Die detaillierten Untersuchungen zeigten, dass Kinder, die Vollmilch mit 3,25 Prozent Fett im Vergleich zu Milch mit 0,1 bis 2 Prozent Fett konsumierten, ein zu 39 Prozent niedrigeres Übergewichtsrisiko hatten. Interessanterweise fanden die Wissenschaftler keine einzige Studie, bei der Versuchspersonen zufällig in eine Gruppe mit hohem bzw. niedrigem Fettgehalt zugeteilt wurden.
Diese Daten zeigen erneut, dass wir in unserem täglichen Leben mit vielen Ernährungsmythen konfrontiert sind. Auch bei Milch scheint zu gelten, dass Fett nicht fett macht!
Vanderhout SM, Aglipay M, Torabi N, et al. Whole milk compared with reduced-fat milk and childhood overweight: a systematic review and meta-analysis. Am J Clin Nutr. 2020;111(2):266–279. doi:10.1093/ajcn/nqz276