Es erstaunt, wie unbedenklich künstliche Süßstoffe auch von Personen mit einem hohen Gesundheitsbewusstsein konsumiert werden. Dabei gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass solche Nahrungszusätze im Vergleich zu Zucker gesünder sind. Der Begriff „low calorie“ suggeriert, dass man durch den Konsum solcher Produkte Gewicht verliert, was aber in Studien auch nicht gezeigt werden konnte. Vielmehr gibt es Hinweise, dass auch solche Süßstoffe das Gewicht nach oben treiben.
Eine ganz aktuelle Studie einer kanadischen Forschungsgruppe an Ratten bestätigt diese Bedenken. Diese haben Ratten während der Schwangerschaft und der Stillphase mit Aspartam bzw. Stevia behandelt. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die ohne Süßungsmittel ernährt wurde, zeigten die Nachkommen zum Zeitpunkt der Geburt und im Verlauf der Stillphase ein erhöhtes Körperfett. Die Nachkommen der mit Aspartam behandelten Ratten wiesen sogar nach acht Wochen bereits einen auffälligen Blutzuckerbelastungstest auf. Die Forscher fanden Hinweise, dass diese Veränderung zum einen mit einer Aktivierung von Genen im Stammhirn zusammenhängt, die das Geschmacksempfinden steuern. Auch scheint es zu einer ungünstigen Veränderung der Darmbakterien zu kommen.
Auch wenn diese Daten aus Tierexperimenten stammen, zeigen sie, dass man nicht nur Zucker, sondern auch andere Süßungsmittel besser meiden sollte.
Nettleton JE, Cho NA, Klancic T, et al. Maternal low-dose aspartame and stevia consumption with an obesogenic diet alters metabolism, gut microbiota and mesolimbic reward system in rat dams and their offspring [published online ahead of print, 2020 Jan 29]. Gut. 2020;gutjnl-2018-317505. doi:10.1136/gutjnl-2018-317505