Das Bundeskabinett hat im August den Entwurf eines „Gesetzes zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und zur Änderung weiterer Vorschriften“ beschlossen. In dem Gesetz soll Erwachsenen erlaubt werden, privat oder gemeinschaftlich Cannabis zum Eigenkonsum anzubauen. Die Bundesärztekammer warnt vor diesem Gesetz, da befürchtet wird, dass es zu einem Anstieg von gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt. Doch gibt es dazu wissenschaftliche Daten?
Anfang Oktober ist eine sehr interessante Studie veröffentlicht worden, bei der cannabisbedingte Notfälle in Krankenhäusern untersucht wurden. In Kanada gibt es ein Register, das alle medizinischen Notfälle in Krankenhäusern erfasst. Im Jahr 2015 wurde in Kanada damit begonnen, den Cannabiskonsum zu legalisieren. Ab 2020 wurde dann der kommerzielle Verkauf von Cannabis zugelassen. In dem Beobachtungszeitraum der Cannabis-Legalisierung und Kommerzialisierung von sieben Jahren kam es zu einem stetigen Anstieg von Krankenhauseinweisungen aufgrund von Cannabis. Von diesen knapp 70.000 cannabisbedingte Notfällen – meist waren es akute Psychosen – war ein Drittel bei Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. Nach der Kommerzialisierung von Cannabis wurde ein deutlicher Anstieg der cannabisbedingten Notfälle von über 60 Prozent beobachtet.
Diese Daten zeigen, dass das aktuell diskutierte Cannabis-Gesetz eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Krankenhäuser werden könnte.
Myran DT, Roberts R, Pugliese M, Taljaard M, Tanuseputro P, Pacula RL. Changes in Emergency Department Visits for Cannabis Hyperemesis Syndrome Following Recreational Cannabis Legalization and Subsequent Commercialization in Ontario, Canada. JAMA Netw Open. 2022 Sep 1;5(9):e2231937. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2022.31937. PMID: 36112372; PMCID: PMC9482056.