Körperliche Aktivität ist quasi ein Allheilmittel. Wurde früher bei chronischen Erkrankungen vor sportlicher Aktivität gewarnt, zeigen wissenschaftliche Studien zunehmend, dass Bewegung eine wesentliche Basistherapie für den überwiegenden Teil an Erkrankungen ist! Doch stellt sich die Frage, ob es Unterschiede in den Bewegungsaktivitäten gibt.
Diese Frage wurde nun in einer großen Beobachtungsstudie an über 100.000 Personen aus Kopenhagen untersucht. Die Teilnehmer an der Studie wurden in den Jahren 2003 bis 2014 befragt und nach einer mittleren Beobachtungszeit von 10 Jahren wurde im dänischen Erkrankungsregister die Rate an tödlichen und nicht-tödlichen Herz-Kreislauf-Ereignissen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erfasst. Dabei zeigte sich, dass das Risiko an solchen Ereignissen bei sportlichen Aktivitäten in der Freizeit je nach Intensität signifikant abnahm. Bei Personen, die beruflich starke körperliche Anstrengungen hatten, sah dies aber anders aus. Hier hatten insbesondere die Männer mit starker und sehr starker körperlicher Aktivität ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.
Solche Zusammenhänge wurden schon in früheren Studien gezeigt und man spricht sogar von einem „körperlichen Aktivitäts-Paradoxon“. Die Gründe sind unklar! Auch wenn mit vielen statistischen Methoden für soziale und Lebensstil bedingte Einfluss-Faktoren versucht wurde zu korrigieren, gibt es da möglicherweise unbekannte Ursachen. Zum anderen kommt es bei Freizeitaktivitäten zu einem Anstieg der Herzfrequenz, was bei beruflicher körperlicher Belastung eher nicht der Fall ist.
Diese Ergebnisse zeigen, dass Bewegung nicht gleich Bewegung ist!
Holtermann A, Schnohr P, Nordestgaard BG, Marott JL. The physical activity paradox in cardiovascular disease and all-cause mortality: the contemporary Copenhagen General Population Study with 104 046 adults. Eur Heart J. 2021 Apr 14;42(15):1499-1511. doi: 10.1093/eurheartj/ehab087. PMID: 33831954; PMCID: PMC8046503.