Manchmal gibt es deutliche Unterschiede zwischen dem Erscheinungsbild und dem Alter, das im Personalausweis dokumentiert ist. In der Medizin wird dies als Differenz zwischen biologischem und kalendarischem Alter bezeichnet. Ein wesentlicher Faktor, das biologische Alter günstig zu beeinflussen, ist ein gesunder Lebensstil ohne Rauchen und mit viel Sport. Es ist aber unklar, ob sich verschiedene Sportarten wie Joggen oder Kraftsport unterschiedlich auf das biologische Alter auswirken.
Diese Frage haben nun Kardiologen von den Universitäten Homburg und Leipzig in einer klinischen Studie untersucht. Das biologische Alter kann man anhand der Länge von sogenannten Telomeren messen. Das sind kleine Knubbel an den Enden der Chromosomen, die mit zunehmendem Alter immer kürzer werden.
Die Wissenschaftler haben 124 gesunde jedoch sportlich nicht besonders fitte Probanden zufällig drei unterschiedlichen Gruppen zugeteilt. Zwei Gruppen sollten ein Ausdauertraining mit kontinuierlichen Laufeinheiten oder mit Intervalltraining durchführen, die dritte Gruppe erhielt ein Krafttraining. Die körperliche Fitness nahm in allen drei Gruppen über die Studiendauer von 6 Monaten in vergleichbarer Weise zu. In den beiden Gruppen mit Ausdauertraining zeigten sich eine Zunahme der Telomerlänge und auch ein Anstieg der Telomerase-Aktivität. Dabei handelt es sich um das Enzym, das für die Telomerlänge verantwortlich ist. Diese Veränderungen waren aber bei Personen mit Krafttraining nicht nachweisbar.
Diese Ergebnisse zeigen, dass sich verschiedene sportliche Aktivitäten ganz unterscheidlich auf das biologische Alter auswirken. Ausdauersport kann somit als Anti-Aging bezeichnet werden.
Differential effects of endurance, interval, and resistance training on telomerase activity and telomere length in a randomized, controlled study.
Eur Heart J. 2018.
Authors
Werner CM1, Hecksteden A2, Morsch A3, Zundler J1, Wegmann M2, Kratzsch J4, Thiery J4, Hohl M1, Bittenbring JT5, Neumann F5, Böhm M1, Meyer T2, Laufs U6.