Die Lebenserwartung hängt von vielen Faktoren ab. So kann man einige dieser Faktoren durch Ernährung oder körperliche Aktivität selbst steuern. Es gibt aber auch Faktoren, denen man schutzlos ausgesetzt ist – wie der Geburtsmonat.
Eine aktuelle Analyse einer großen Beobachtungsstudie bei amerikanischen Krankenschwestern zeigt, dass Frauen, die im Dezember geboren sind, eine längere Lebenserwartung haben als Frauen in den Geburtsmonaten März bis Juli. Dabei handelt es sich nicht um die Gesamtsterblichkeit, sondern nur um Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Ereignissen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wenn man dies liest, denkt man unweigerlich an unsinnige Statistiken von Störchen und Geburtenrate. Doch Vorsicht, dies ist nicht die erste Untersuchung, die einen Zusammenhang von Lebenserwartung und Geburtsmonat findet. So hat eine Forschergruppe aus Greifswald einen ähnlichen Zusammenhang anhand von sechs Millionen Herz-Kreislauf-Todesfällen bereits im Jahr 2011 für Deutschland beschrieben. Auch schwedische, dänische, österreichische und US-amerikanische Studien kommen zu solchen Ergebnissen. Eine Studie aus Australien findet einen ähnlichen Zusammenhang – aber nur um ein halbes Jahr verschoben.
Die Ursachen dieser sehr stabilen statistischen Zusammenhänge zwischen Geburtsmonat und Herz-Kreislauf-Sterblichkeit sind aber völlig unklar. Bis dahin gilt: Winterkinder leben länger!
Zhang Y, Devore EE, Strohmaier S, Grodstein F, Schernhammer ES.
Birth month, birth season, and overall and cardiovascular disease mortality in US women: prospective cohort study.
BMJ. 2019 Dec 18;367:l6058. doi: 10.1136/bmj.l6058.