Wenn man den Berichten zur Bedeutung von Vitamin D-Kapseln glaubt, scheinen sie wahre Allheilmittel zu sein. Personen mit höheren Vitamin D-Spiegeln im Blut haben ein geringeres Risiko an Herzinfarkt, Schlaganfall und Typ 2 Diabetes, auch erkranken sie seltener an Krebs und scheinen vor schweren COVID-19 Verläufen geschützt zu sein. Aktives Vitamin D wird in der Haut durch UV-Strahlung produziert, so dass aber nicht klar ist, ob Vitamin D gesund macht oder ob es bei gesünderen Menschen, die häufiger der Sonne ausgesetzt sind, erhöht nachweisbar ist.
Diese Frage kann man durch so genannte Placebo-kontrollierte Studien klären. Dabei erhalten Versuchsteilnehmer entweder Vitamin D-Kapseln oder nur ein Scheinpräparat. In einer aktuellen Studie wurde dann geprüft, ob sich Entzündungsmarker, Blutzuckerwerte oder auch Insulinspiegel durch unterschiedliche Vitamin D-Gaben verändern. Das Ergebnis war ernüchternd, denn die Vitamin D-Gaben hatten keinen Einfluss auf diese Blutparameter. Andere Studien hatten bereits in den letzten Jahren gezeigt, dass auch Herzinfarkte, Schlaganfälle oder die Diabetesrate durch die Gabe von Vitamin D in kontrollierten Therapiestudien nicht beeinflusst werden konnte.
Unabhängig von diesen Ergebnissen wird Vitamin D weiterhin beworben und füllt die Kassen von so manch einem Pharmakonzern. Wer die wissenschaftlichen Ergebnisse aber ernst nimmt weiß, dass Sonne besser ist als Tabletten.
Miao J, Bachmann KN, Huang S, Su YR, Dusek J, Newton-Cheh C, Arora P, Wang TJ. Effects of Vitamin D Supplementation on Cardiovascular and Glycemic Biomarkers. J Am Heart Assoc. 2021 May 18;10(10):e017727. doi: 10.1161/JAHA.120.017727. Epub 2021 May 7. PMID: 33960201; PMCID: PMC8200713.