Wenn bei der Ultraschall-Untersuchung der Bauchorgane der Begriff Fettleber fällt, denkt man unwillkürlich an einen zu hohen Fettkonsum. Sind dann noch die Leberwerte im Blut erhöht, wird man schnell in die Kategorie „Alkoholiker“ eingruppiert! Doch das stimmt im überwiegenden Teil der Fälle nicht! Dies kann man sehr schön an der Gänsestopfleber erläutern, die in Frankreich zum nationalen Kulturerbe gehört, bei uns eher als Tierquälerei angesehen wird. In den letzten 3-4 Wochen vor dem Schlachten werden die Mastgänse mit Hilfe eines Rohres nicht mit Fett oder Alkohol, sondern mit Maisbrei – also Kohlenhydraten – zwangsernährt. In der Folge entsteht „Foie gras“, also die Fettleber. Beim Menschen entsteht diese immer häufiger, aber ganz ohne Zwangsmaßnahmen. Dabei ist eine Fettleber kein Kavaliersdelikt, denn bei erhöhten Leberwerten im Blut ist man auch ohne Alkohol auf dem besten Wege, eine Leberzirrhose zu entwickeln. Leider gibt es bisher kein Medikament, das hier wirksam wäre.
In einer aktuellen Studie hat man bei Personen mit einer Fettleber und erhöhten Leberwerten ein neuartiges Medikament im Vergleich zu einer Lebensstil-Änderung mit Gewichtsreduktion und vermehrter körperlicher Aktivität getestet. Während der sechsmonatigen Therapie waren beide Therapieverfahren vergleichbar wirksam. Nach weiteren sechs Monaten war der Therapieerfolg des Medikaments nicht mehr nachweisbar, während sich die Lebensstil-Änderung weiterhin positiv auf die Leber auswirkte.
Diese Ergebnisse zeigen, dass wir bei weitem noch nicht für jedes Leiden eine Tablette haben. Doch überraschen Sie doch Ihre Leber mit dem rezeptfreien Weg…