Die Therapie von Bluthochdruck bei afroamerikanischen Männern ist in den USA eine echte Herausforderung. Da man einen erhöhten Blutdruck in der Regel nicht merkt und diese Personengruppe sehr selten Arztkontakte hat, werden Lösungen für eine effektive Therapie gesucht.
Eine kalifornische Gruppe von Wissenschaftlern hatte da eine geniale Idee. Sie führten eine wissenschaftliche Studie in Frisörgeschäften durch. Bei 52 Frisören wurden Männer entsprechender Abstammung, die mindestens alle 6 Wochen zum Haareschneiden kamen, der Blutdruck gemessen. War dieser über 140 mmHg wurden sie in die Studie eingeschlossen. Eine Gruppe der Frisörgeschäfte fungierte als Kontrollgruppe, die Betroffenen wurden während des Haareschneidens zu einer Lebensstiländerung und dem Besuch eines Arztes ermutigt. In der anderen Gruppe der Frisörgeschäfte erhielten die Männer durch speziell trainierten Krankenschwerstern und in Absprache mit dem behandelnden Arzt Rezepte für Medikamente zur Blutdrucksenkung. Im Vergleich zur Kontrollgruppe, die eine Blutdruckabsenkung von 9,3 mmHg hatte, kam es nach 6 Monaten in der Behandlungsgruppe zu einer Reduktion von 27,0 mmHg. Auch der Anteil an Männern mit gut eingestelltem Blutdruck war in der Behandlungsgruppe mit 63,6% im Vergleich zu 11,7% deutlich höher.
Diese Daten zeigen, dass man im Leben keinen Therapeuten, sondern nur einen guten Frisör benötigt.
Victor RG, Lynch K, Li N, Blyler C, Muhammad E, Handler J, Brettler J, Rashid M, Hsu B, Foxx-Drew D, Moy N, Reid AE, Elashoff RM. A Cluster-Randomized Trial of Blood-Pressure Reduction in Black Barbershops. N Engl J Med. 2018 Apr 5;378(14):1291-1301. doi: 10.1056/NEJMoa1717250. Epub 2018 Mar 12.
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