Alkohol ist eine Droge mit enormer gesellschaftlicher Akzeptanz. Besonders Beobachtungen wie das „französische Paradox“, wonach aufgrund des erhöhten Weinkonsums in Frankreich die Rate an Herzinfarkten dort niedriger sein soll, haben zur Vernachlässigung der gesundheitlichen Risiken von Alkohol geführt. Doch was stimmt nun, ab welcher Menge wird Alkohol zum Gesundheitsrisiko?
Ganz aktuell wurde im renommierten wissenschaftlichen Journal „The Lancet“ eine Studie veröffentlich, in die Daten von nahezu 600.000 Personen eingeflossen sind. Man hat die Teilnehmer aufgrund der Selbstangabe des Alkoholkonsums in Gruppen aufgeteilt. Dabei zeigte sich, dass eine Person im Alter von 40 Jahren bei einem Alkoholkonsum von 100-200 g pro Woche im Vergleich zu weniger als 100 g mit einer eine Lebenszeit-Verkürzung von 6 Monaten zu rechnen hat. Wer 200-350 g Alkohol pro Woche konsumierte verlor 1-2 Jahre und bei mehr als 350 g waren es 4-5 Jahre. Das Risiko für Schlaganfall stieg ab 100 g Alkohol pro Woche kontinuierlich an, hingegen führte auch ein hoher Alkoholkonsum zu einer reduzierten Herzinfarktrate.
Umgerechnet auf Wein entsprechen 100 g Alkohol 1,1 Liter und bei Bier 2,6 Liter. Auch basierten die Mengen auf Selbstangaben, die ja in der Regel Unterschätzungen der wirklich aufgenommenen Mengen darstellen. Diese Daten zeigen, dass es in Maßen anscheinend unbedenklich ist, jedoch bei steigenden Dosen Alkohol tödlich sein kann.
Angela M Wood et al. Risk thresholds for alcohol consumption: combined analysis of individual-participant data for 599 912 current drinkers in 83 prospective studies, Lancet 2018; 391: 1513–23
Bildquelle: iStock xfotostudio 501534272