Kaum ein anderes Thema polarisiert die Gesellschaft wie Alkohol. Aufgrund des hohen Suchtpotentials warnen die einen davor, mögliche gesundheitsfördernde Effekte hervorzuheben. Die anderen verlangen eine differenzierte Darstellung. Doch wie sieht das die Wissenschaft?
In einer Reihe an Studien wurde bei einem moderaten Alkoholkonsum ein Zusammenhang mit einer reduzierten Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachgewiesen. Jedoch steigt in diesen Studien Krebsrate an. In einer aktuellen Studie an über 11.000 älteren finnischen Zwillingen wurde nur der Effekt von Alkohol auf die Entwicklung von Protatakrebs untersucht. Bei Zwillingsstudien hat man den Vorteil, dass genetische Einflüsse mit kontrolliert werden. Innerhalb von 30 Jahren entwickelten über 600 Männer einen Protatakrebs. Bei über 350 war nur einer der Zwillinge an diesem Krebs erkrankt, von denen knapp 200 einen unterschiedlichen Alkoholkonsum hatten. Interessanterweise war die Krebsrate bei den Zwillingen, die keinen Alkohol tranken im Vergleich zu denen mit geringem Alkoholkonsum dreifach erhöht. Mit steigendem Alkoholkonsum kam es aber auch zu einem Anstieg des Prostatakrebses. Auch Quartals-Saufen war mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden.
Diese Daten zeigen, dass wie so häufig in der Medizin und im täglichen Leben, dass die Dosis das Gift macht.
Dickerman BA, Markt SC, Koskenvuo M, Pukkala E, Mucci LA, Kaprio J. Alcohol intake, drinking patterns, and prostate cancer risk and mortality: a 30-year prospective cohort study of Finnish twins.Cancer Causes Control. 2016 Sep;27(9):1049-58. doi: 10.1007/s10552-016-0778-6.