Dem Tumor davon laufen

Eine bösartige Erkrankung ist für jeden Betroffenen ein einschneidendes Ereignis. Neben vielen medizinischen Eingriffen wie Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen fragen sich Betroffene oft, was sie selber noch machen können, um den Tumor langfristig zu besiegen.

In einer ganz aktuellen Untersuchung wurden die Ergebnisse von Frauen veröffentlicht, die an einem Brustkrebs erkrankt waren. Insgesamt wurden 315 Frauen (das mittlere Alter lag bei 71 Jahren) eingeschlossen, die im Mittel sechs Jahre zuvor die Tumordiagnose erhalten hatten. Bei diesen Frauen wurde mit speziellen Fragebögen die tägliche körperliche Aktivität erfasst. Anschließend wurden sie weitere 8,7 Jahre nachbeobachtet. Das Ergebnis: Im Vergleich zu Frauen, die sich sehr wenig bewegten, wiesen bereits Frauen mit einer moderaten Aktivität geringere Sterberaten auf. Frauen mit einer deutlich stärkeren körperlichen Aktivität konnte die Sterberate nicht weiter reduzieren. Dies zeigt, dass wie auch schon bei Herz-Kreislauferkrankungen nachgewiesen, man sich vermutlich nicht übermäßig körperlich anstrengen muss. Wie immer stellt sich bei solchen Untersuchungen jedoch die Frage, ob es wirklich die Bewegung ist, die eine Lebensversicherung darstellt oder ob sich gesündere Personen einfach mehr bewegen. Diese Frage könnte man nur mit einer randomisierten Studie beantworten, bei der die Teilnehmer zufällig einer Bewegungsgruppe oder einer Faulenzergruppe zugeteilt sind. Dann würde man diese Gruppen über Jahre hinsichtlich des Überlebens beobachten. Ob eine Ethikkommission eine solche Studie genehmigen würde, wage ich zu bezweifeln.

Es gibt viele Gründe, sich auch nach schwerwiegenden Erkrankungen körperlich zu aktivieren. Muskelaktivität verbrennt nicht nur Energie, sondern kann Entzündungsvorgänge erheblich beeinflussen. Daher kann der Ratschlag nur lauten: Laufen Sie dem Tumor davon!