Wenn Bäume und Blumen nach der langen dunklen und kalten Jahreszeit erblühen, drängt es viele Menschen in die Natur. Nach einem Waldspaziergang fühlt man sich entspannter, ausgeglichener und weniger gestresst. Doch kann man den Abfall der Stresshormone auch objektiv nachweisen? Eine amerikanische Arbeitsgruppe hat dies nun in einer wissenschaftlichen Studie untersucht. Dazu wurden 33 Frauen und 3 Männer gebeten Speichelproben vor und nach einem Spaziergang durch die Natur abzugeben. In diesen Proben wurde die Menge an Cortisol und an der sogenannten alpha-Amylase gemessen. Beide Hormone steigen im Körper bei Stresszuständen an. Die Dauer des Naturerlebnisses sollte mindestens 10 Minuten andauern. Den Teilnehmern war der Ort, wie auch Spazierengehen oder Sitzen in der Natur freigestellt. Die tageszeitlichen Schwankungen der Stresshormone wurden bei den Analysen berücksichtigt. Das Ergebnis zeigt eine über 20%ige Reduktion von Cortisol pro Stunde in der Natur. Der stärkste Abfall war nach 20-30 Minuten Naturerlebnis nachzuweisen. Die körperliche Aktivität während des Naturerlebnisses hatte keinen Einfluss auf den Cortisolspiegel. Auch die alpha-Amylase sank ab, hier konnte aber bei körperlicher Aktivität ein zusätzlicher Effekt nachgewiesen werden.Diese Ergebnisse zeigen, dass der Osterspaziergang wie eine Pille wirken kann, aber ohne Nebenwirkungen und ganz Rezept-frei.
MCR Hunter, BW Gillespie, SY-P ChenUrban Nature Experiences Reduce Stress in the Context of Daily Life Based on Salivary Biomarkers Front Psychol doi: 10.3389/fpsyg.2019.00722