Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wird weltweit den Menschen dringend geraten, den Konsum von sogenannten gesättigten Fetten zu meiden. Dies betrifft hauptsächlich Fette aus tierischen Produkten wie Eier, Michprodukte oder Fleisch. Diese Empfehlung wurde von einer Expertenkommission des US-amerikanischen Kongresses erlassen. In der heutigen Zeit würde man sicher kritischer mit medizinischen Empfehlungen der amerikanischen Administration umgehen, damals wurde diese jedoch unkritisch weltweit umgesetzt. Doch wie sieht es mit der wissenschaftlichen Evidenz aus? Oder handelt es sich dabei eventuell um medizinische „Fake-News“?
Eine Zusammenfassung der wissenschaftlichen Literatur zu diesem Thema ist im renommierten Journal des American College of Cardiology kürzlich erschienen. Die Autoren, alles bedeutende Ernährungswissenschaftler, kommen zum Schluss, dass es keine wissenschaftlichen Belege gibt, die die seit über 40 Jahren bestehenden Ernährungs-Empfehlungen rechtfertigen würde. Dabei ist wichtig zu wissen, dass gesättigte Fette zwar das ungünstige Cholesterin (LDL-Cholesterin) im Blut etwas ansteigen lassen. Jedoch gibt es auch dabei Unterschiede, denn das nahrungsbedingte LDL-Cholesterin besteht aus großen, weitgehend unschädlichen Partikeln, während nur die kleinen LDL-Bestandteile gefährlich sind. Um sein Herz zu schützen ist es wichtiger auf Fertigprodukte zu verzichten und sich von naturbelassenen Lebensmitteln zu ernähren.
Diese Daten zeigen, dass medizinische „Fake-News“ aus den USA kein neues Phänomen sind.
Astrup A, Magkos F, Bier DM, et al. Saturated Fats and Health: A Reassessment and Proposal for Food-based Recommendations: JACC State-of -the-Art Review [published online ahead of print, 2020 Jun 16]. J Am Coll Cardiol. 2020;S0735-1097(20)35687-4. doi:10.1016/j.jacc.2020.05.077