Wer an einem schwerwiegenden Tumor erkrankt ist, überlegt, was er zusätzlich zur schulmedizinischen Behandlung noch tun könnte. Leider gibt es da viele unseriöse Angebote, die häufig für viel Geld angeboten werden. Doch gibt es auch seriöse Maßnahmen, die wenig oder überhaupt nichts kosten?
Es gibt gute Hinweise, dass vermehrte körperliche bzw. sportliche Aktivitäten nicht nur vor der Entwicklung von Tumoren schützen, sondern sich auch bei nachgewiesenem Tumorleiden günstig auf die Prognose auswirken. Leider gibt es zu diesen Zusammenhängen keine kontrollierten Studien und es ist auch wenig über die zugrunde liegenden Mechanismen bekannt. Eine Forschergruppe aus Erlangen hat nun ein einfaches, aber geniales Experiment durchgeführt: Sie haben Patienten mit Prostata und Darmkrebs zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Personen in der Behandlungsgruppe erhielten über 12 Wochen zweimal pro Woche für 20 Minuten ein Ganzkörper-Elektrostimulationstraining, um körperliche Aktivität zu simulieren. Die Kontrollgruppe erhielt keine solche Behandlung. Anschließend wurde allen Teilnehmern Blut abgenommen und das Serum auf Zellkulturen mit Krebszellen gegeben. Im Vergleich zu den Kontrollseren der körperlich inaktiven Patienten reduzierte das Serum derjenigen mit Elektrostimulation das Tumorwachstum. In weiteren Experimenten wurden Muskelzellen ebenfalls elektrisch zur vermehrten Kontraktion angeregt und die Überstände dieser Zellkulturen untersucht. Auch hier konnte ein hemmender Einfluss auf die Tumorzellen nachgewiesen werden.
Diese Ergebnisse zeigen, dass Betroffene gute Chancen haben, dem Tumor davonzulaufen …
Schwappacher R, Schink K, Sologub S, Dieterich W, Reljic D, Friedrich O, Herrmann HJ, Neurath MF, Zopf Y. Physical activity and advanced cancer: evidence of exercise-sensitive genes regulating prostate cancer cell proliferation and apoptosis. J Physiol. 2020 Jul 9. doi: 10.1113/JP279150. Epub ahead of print. PMID: 32648302.