Der Frühling naht, die Tagen werden länger und morgens werden wir von Vogelgezwitscher geweckt. Das ist die Zeit, in der wir uns alle wieder besser fühlen. Doch welche Rolle spielt das Vogelgezwitscher für unsere Seele?
Diese Frage wurde durch das Max-Planck-Institut in Berlin im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie untersucht. Dazu wurden fast 300 Teilnehmer vier unterschiedlichen Gruppen zufällig zugeordnet. Das Experiment begann für alle Teilnehmer damit, validierte Fragebögen zur Psyche auszufüllen, mit denen Depressionen, Angstzuständen und Paranoia erfasst werden können. Anschließend wurden die Teilnehmer über 6 Minuten vier unterschiedlichen Geräuschen ausgesetzt und mussten danach die Fragebögen erneut ausfüllen. Die vier Gruppen erhielten entweder Verkehrslärm oder Vogelgesang mit jeweils geringer oder hoher Klangvielfalt vorgespielt. Alle Teilnehmer, die mit dem Verkehrslärm konfrontiert wurden, zeigten einen signifikanten Anstieg von depressiven Beschwerden. Beim Vogelgezwitscher nahmen Depression, aber auch Angst und Paranoia signifikant ab. Was die Forscher aber nicht klären konnten war die Frage, ob diese günstigen Einflüsse durch das Vogelgezwitscher ausgelöst werden oder ob man sich dadurch an positive Erlebnisse in der Natur erinnert.
Um den positiven Effekt von Vogelgezwitscher zu optimieren, sollte man vielleicht nicht nur morgens die Fenster öffnen, sondern auch in Zwitscherboxen investieren, die gerne auf Toiletten platziert werden. Zusammenfassend zeigen diese Ergebnisse, dass Vogelgezwitscher die Seele befreit.
Stobbe E, Sundermann J, Ascone L, Kühn S. Birdsongs alleviate anxiety and paranoia in healthy participants. Sci Rep. 2022 Oct 13;12(1):16414. doi: 10.1038/s41598-022-20841-0. PMID: 36229489; PMCID: PMC9561536.