Das Tätowieren der Haut wird in Deutschland immer populärer. Laut Umfrage von statista tragen bereits 17 Prozent der Bundesbürger ein Tattoo, in den jüngeren Altersgruppen sind es sogar bis zu 30 Prozent. In Deutschland gibt es schätzungsweise 8.000 Tattoo-Studios und deren Umsatz wird auf über 1 Mrd. Euro jährlich geschätzt. Doch wer darf ein solches Studio betreiben und welche Qualifikationen müssen Tätowierer vorweisen? Beide Fragen lassen sich ganz einfach beantworten: Jeder kann ein solches Studio betreiben und benötigt werden keinerlei Qualifikationen. Ähnlich sieht es mit den Farben aus, die verwendet werden! Doch wie sieht die gesundheitliche Bewertung von Tattoos aus?
Dazu ist ganz aktuell eine wissenschaftliche Arbeit erschienen, bei der knapp 1.400 Tattoo-Träger mit knapp 4.200 Kontrollen, also Menschen ohne Tattoos, verglichen wurden. Dabei zeigte sich, dass die tätowierten Personen ein um 20 Prozent höheres Risiko hatten, bösartigen Lymphdrüsenkrebs – sogenannte maligne Lymphome – zu entwickeln. Das Risiko war innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Tätowierung am höchsten, fiel dann ab, um nach 11 Jahren wieder anzusteigen. Die Größe der Tattoos hatte dabei auf das Lymphdrüsenkrebsrisiko keinen Einfluss. Diese Ergebnisse sind nicht überraschend, da schon länger bekannt ist, dass die Farbstoffe der Tattoos in den regionalen Lymphknoten nachweisbar sind. Auch die Farbstoffe benötigen keine Zulassung, so dass viele krebsauslösende Chemikalien enthalten sind. Zusätzlich lassen sich auch Metallteile von den Tattoo-Nadeln in den entsprechenden Lymphknoten nachweisen.
Wenn Tattoos ein Medikament oder eine medizinische Intervention wären, bräuchte man sich keine Gedanken machen – die wären verboten!
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1253983/umfrage/umfrage-in-deutschland-zu-tattoos-nach-altersgruppen/
Nielsen C, Jerkeman M, Jöud AS. Tattoos as a risk factor for malignant lymphoma: a population-based case–control study eClinicalMedicine, Volume 72, 102649