Unter dem Begriff der Kryotherapie wird die Anwendung von Eis, kaltem Wasser oder kalter Luft auf den Körper zur Förderung der Gesundheit verstanden. Gerade in den Wintermonaten gibt es auch ganz mutige Menschen, die sich in eisbedeckten Seen ins Wasser begeben. Doch ist das wirklich gesund?
Bereits vor über 3.000 Jahre wurde die Behandlung durch das Eintauchen in kaltes Wasser bei Wirbelsäulenverletzungen angewendet, was in der sogenannten Edwin-Smith-Papyrus-Rolle beschrieben wurde. In einer aktuellen wissenschaftlichen Veröffentlichung wurden die bisher publizierten Studien zu diesem Thema erfasst und systematisch analysiert. Insgesamt wurden 11 Studien zu diesem Thema gefunden, die zwischen 2014 und 2023 veröffentlicht wurden und insgesamt 3.177 gesunde erwachsene Teilnehmer umfassten. 10 Studien befassten sich mit dem Eintauchen in ein Eisbad oder ein Kaltwasserbecken und eine Studie untersuchte die Wirkung von kaltem Duschen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Eintauchen in kaltes Wasser den Stresspegel senken kann, allerdings nur etwa 12 Stunden lang nach der Kälteexposition. Teilnehmer, die über einen Monat bis zu 90 Sekunden lang kalt duschten, gaben eine etwas höhere Lebensqualität an. Aber auch diese Effekte hielten nur 3 Monate an. In einer Studie zeigte sich, dass kaltes Duschen zu einer Reduktion krankheitsbedingte Fehlzeiten um 29% führte. Auch gab es bei Männern Hinweise, dass kaltes Duschen die Schlafqualität verbessert. Wissenschaftliche Hinweise, dass sich die Kryotherapie günstig auf das Immunsystem auswirkt, konnten jedoch nicht gefunden werden.
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass Kälteanwendungen sicher keine Wundermittel sind.
Cain T, Brinsley J, Bennett H, Nelson M, Maher C, Singh B. Effects of cold-water immersion on health and wellbeing: A systematic review and meta-analysis. PLoS One. 2025 Jan 29;20(1):e0317615. doi: 10.1371/journal.pone.0317615. PMID: 39879231; PMCID: PMC11778651.