Kaum ein anderer Tätigkeitsbereich hat in den letzten Jahren einen solchen Auftrieb erhalten, wie Influencer in den sozialen Medien. Eigentlich sind dies verkappte Lobbisten oder Marktschreier, denn sie machen ganz einfach Werbung für Produkte. Eine Reihe dieser Influencer vertreiben Nahrungsergänzungsmittel oder helfen dabei, solche zu vertreiben. Doch wie gefährlich ist das?
Dieser Frage hat sich eine ganz aktuelle Studie das Instituts für Pharmakologie der Medizinischen Hochschule Hannover gewidmet. Sie haben über 100 Nahrungsergänzungsmittel unter die Lupe genommen, die in sozialen Medien beworben werden. Das Ergebnis ist erschreckend: Die Forscher fanden heraus, dass über zwei Drittel der Produkte die vom Bundesinstitut für Risikobewertung als Tageshöchstmengen festgelegten Höchstwerte überschritten. Auf die daraus entstehenden Komplikationen wurde von den Influencern nicht hingewiesen. Diese überdosierten Produkte wurden insbesondere mit Discount Codes vertrieben, um den Anreiz zum Kauf zu erhöhen. In den Werbebotschaften werden diese Nahrungsergänzungsmittel wie Lebensmittel beworben.
Die Forscher warnen aufgrund ihrer Ergebnisse vor erheblichen gesundheitlichen Auswirkungen bis hin zu Vergiftungen, die von diesen Werbekampagnen ausgehen. Sie fordern daher den Gesetzgeber auf, diesen Bereich stärker zu kontrollieren und dann auch zu regulieren.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die sozialen Medien Gefahren beinhalten, die aktuell nicht abschätzbar sind. Denn bei Nutzern der sozialen Medien entsteht der Eindruck, dass Influencer die neuen Ärzte sind!
Ricke JN, Seifert R. Disinformation on dietary supplements by German influencers on Instagram. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol. 2025 May;398(5):5629-5647. doi: 10.1007/s00210-024-03616-4. Epub 2024 Nov 25. PMID: 39585397; PMCID: PMC11985574..