Der Begriff der Dankbarkeit spielt in allen Weltreligionen eine wichtige Rolle. Dabei steht der Dank an Gott oder das höhere Wesen, an das man glaubt, im Vordergrund. Durch die zunehmende Säkularisierung wird dieser Begriff allmählich zum Fremdwort. Viele Menschen wollen immer mehr und sind mit dem Vorhandenen nicht zufrieden. Doch hat das Gefühl der Dankbarkeit auch Auswirkungen auf die Gesundheit?
In einer aktuellen wissenschaftlichen Publikation wurden die Daten von fast 50.000 Krankenschwestern ausgewertet, die vor einigen Jahren einen validierten psychologischen Fragebogen ausgefüllt hatten. Darin wurde auch das Ausmaß an Dankbarkeit abgefragt. So sollten sie u.a. die Fragen beantworten, ob sie im Leben sehr viel hätten, für das sie dankbar sind oder ob eine lange Liste entstehen würde, wenn sie alles auflisten würden, für das sie dankbar sind. Nach einer Beobachtungszeit von drei Jahren und nach umfassender statistischer Korrektur für Einflussfaktoren zeigte sich eine reduzierte Sterblichkeit in der Gruppe mit den höchsten Dankbarkeitsangaben. Bei den Todesursachen der Studienteilnehmer war die Herz-Kreislauf- und die Gesamtsterblichkeit bei höheren Dankbarkeitsangaben reduziert. In früheren Untersuchungen wurde bereits nachgewiesen, dass Dankbarkeit mit einer geringeren emotionalen Belastung assoziiert ist.
Wie immer bei solchen Studien stellt sich die Frage nach Henne und Ei: Sind generell gesündere Patienten eher dankbar oder macht Dankbarkeit gesünder? Diese Frage wird man sicher nie genau aufklären können. Wenn man jedoch wieder das Gefühl hat, dass man immer mehr im Leben will, sollte man vielleicht innehalten und dankbar für das sein, was man schon erreicht hat. Denn Dankbarkeit kann gesund machen!
Chen Y, Okereke OI, Kim ES, Tiemeier H, Kubzansky LD, VanderWeele TJ. Gratitude and Mortality Among Older US Female Nurses. JAMA Psychiatry. 2024 Jul 3:e241687. doi: 10.1001/jamapsychiatry.2024.1687. Epub ahead of print. PMID: 38959002; PMCID: PMC11223047.